Vorrunden-Abschluß nur semi erfolgreich

Acht Tage nach dem Jahreswechsel startete auch die Weimarer Hockeyauswahl der Herren in ihr Jahr 2023. Vor der Tür stand das letzte Vorrundenspiel gegen den Tabellenzweiten aus Niesky. Wiederholt gingen die Weimarer Herren also als vermeintlich unterlegene Mannschaft in das Spiel am Samstagnachmittag, unterstützt von einer prall gefüllten Tribüne in der Asbachhalle.

Die zahlreich erschienen Fans sahen von Anfang bis Ende ein umkämpftes Spiel, in dem beide Mannschaften Akzente setzten konnten. Die Weimarer, die auf den Topscorer Julian Schneider, der sich im Zuge des letzten Spiels gegen Tresenwald einen Kreuzbandriss zuzog, verzichten mussten, setzten schon zum Anfang des ersten Viertels zwei Ausrufezeichen. Tommi Wellhöfer erzielte nach drei Minuten ein fabelhaftes Tor, nachdem er einen scharf gespielten Pass an die Strafraumgrenze per Stecher am Torwart vorbeilegte. Quasi mit der ersten Chance des Spiels. Die erste Strafecke, die Weimar kurz darauf zugeschrieben bekam, wurde ebenfalls souverän und schmuck verwertet. Anstatt die Ecke direkt abzuschließen, spielte Weimar eine Variation, bei der der Ball zurück zum Reingeber der Ecke, Richard Obst, gespielt wurde, der den Ball im Folgenden im leeren Tor unterbrachte. Zur großen Freude der Fans stand es nach den ersten 15 Minuten 2:0. Es lag also wirklich eine Chance zum Punktgewinn in der Luft.

Der große Unterschied zu den letzten Spielen, die Weimar verlor, war vor allem die Chancenverwertung, die auf einmal gegen Niesky deutlich verbessert schien. Konter Angriffe und Ecken wurden deutlich konsequenter und präziser ausgespielt, sodass Weimar im zweiten Viertel sogar auf 3:1 erhöhen konnte, nachdem Niesky ein großes Loch in der Weimarer Defensive ausnutze, um den Anschlusstreffer zum 2:1 zu erzielen. Das 3:1 entstand durch einen solchen Konter, bestehend aus Hans Werner, Jonathan Köhler und Philipp Göhring, den Philipp am Ende recht abgeklärt vollenden konnte.

Die gehobene Stimmung auf dem Feld und den Rängen wurde jedoch schnell wieder gedämpft. Niesky bekam wiederholt Strafecken, die sie mehr oder weniger glücklich verwandeln konnten. Nachdem sie das Ruder des Spiels wieder mehr in die Hand genommen hatten, stand es kurz vor der Pause 3:3. Jetzt bekam Weimar eine Ecke, die Hans Werner zwar verwandelte, aber aufgrund eines Regelverstoßes nicht gezählt wurde. Wahrscheinlich die Szene des Spiels, weil Niesky anschließend von zwei Missgeschicken der Weimarer Hintermannschaft profitierte, das 4:3 erzielte und mit einer besseren Ausgangslage in die zweite Hälfte ging.

Die Weimarer Herren schafften es nicht wirklich, sich davon zu erholen. Niesky wurde jetzt konsequenter und ließ weniger Chancen der Weimarer Mannschaft zu. Sie übten auch folglich mehr Druck auf den Spielaufbau der Weimarer aus, was zwangsläufig zum 5:3 führte. Weimar schaffte es noch einmal heranzukommen, als sie das 5:4 erzielten, resultierten aus einer traumhaften Konter-Kombination, bei der Jonathan Göhring schließlich nur noch aufs leere Tor einschieben musste. Doch spätestens jetzt machte Niesky ernst und zog davon. Sie erzielten im Rest des Spiels noch zwei Tore, obwohl Torhüter Alexander Möllmann zwischendurch noch stark einen Siebenmeter parieren konnte.

Am Ende stand ein 7:4 auf dem Spielbogen. Unabhängig vom Ergebnis schafften es die Weimarer Herren an diesem Sonntag, hochklassigen Hockey aufs Parkett zu bringen, für Punkte reichte es am Ende aber wieder nicht. So steht man am Ende der Vorrunde auf dem letzten Platz der Tabelle und spielt jetzt um den Abstieg in einer externen Abstiegsrunde. Hält man die Leistung aus dem Spiel gegen Niesky, scheint es aber daraus realistisch, dass Weimar diese wichtigen Abstiegsspiele erfolgreich bestreiten kann.

Text: Emil Nerlich